Die agrar- und umweltpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion in M-V, Dr. Ursula Karlowski, sieht in dem aktuellen Kontrollergebnis des Agrarministeriums zur Glyphosatanwendung in Getreidefeldern ihre Kritik an der Anwendung dieses Herbizids bestätigt:

»Die amtlichen Proben zeigen eindeutig, dass Glyphosat oft unnötig angewendet wird. Die Ausbringung dieses Totalherbizids erfolgt sozusagen schon aus Gewohnheit, auch wenn die Unkrautsituation auf den Äckern gar nicht so dramatisch ist. Wenn es kurz vor der Ernte eingesetzt wird, handelt es sich oft um eine illegale Ausbringung, denn die sogenannte Sikkation ist nur in bestimmten Fällen zugelassen. In jedem Fall aber schädigt Glyphosat die Umwelt: denn wo außer dem Getreide keine weiteren Pflanzen wachsen, fehlen vielen Vögeln und Insekten die Nahrungsgrundlage. Außerdem kann Glyphosat Insekten, Amphibien und Wasserorganismen schädigen. Umso erschreckender ist, dass wir mit unseren eigenen Untersuchungen, Glyphosat und seine Abbauprodukte in 10 von 15 untersuchten Kleingewässern in M-V gefunden haben.

Wir fordern nach wie vor, die Genehmigung für den Einsatz von Glyphosat auszusetzen. Gleichzeitig muss im ganzen Land die Kontrolle der Vorernte-Behandlung so stattfinden, dass Verstöße gegen das Sikkationsverbot auch geahndet werden können. Die jetzige Einschätzung als ‚unnötige‘ Anwendung verharmlost indes den Blick auf das Geschehen. Vielmehr müssen die Dinge endlich klar beim Namen genannt werden. Wir fragen: In wie vielen der gefundenen 25 Fälle war der Glyphosateinsatz schlicht illegal und welche Konsequenzen folgen daraus?

Darüber hinaus setzen wir uns für die Einführung einer Pestizidabgabe ein. Das Helmholtz-Institut hatte schon im vergangenen Jahr vorgeschlagen, Landwirte und Pestizidindustrie an den Kosten zu beteiligen, die durch die Anwendung von Pestiziden entstehen, so etwa für das Aufbereiten von Trinkwasser, die Lebensmittelüberwachung sowie für Maßnahmen zum Schutz vor Pflanzenschutzmitteln. Hier muss endlich mehr passieren, denn Pestizide sind keine harmlosen Mittel zur Ertragssteigerung.«