Der Ökolandbau kann nicht nur mit den Erträgen der konventionellen Landwirtschaft mithalten, sondern schneidet bei Dürre deutlich besser ab und zahlt sich für Landwirte in finanzieller und gesundheitlicher Sicht sowie für die Umwelt aus. Das ist das Fazit einer im Fachmagazin „Nature Plants” erschienenen Metaanalyse, für die Forscher der Washington State University Studien der letzten 40 Jahre auswerteten. Die Wissenschaftler verglichen Erkenntnisse zu ökologischen und konventionellen Produktionssystemen unter vier Gesichtspunkten, die für sie eine nachhaltige Lebensmittelproduktion kennzeichnen: Produktivität, Umweltfreundlichkeit, wirtschaftliche Rentabilität und soziales Wohlergehen. „Vor 30 Jahren gab es gerade einmal eine Handvoll Studien, die die ökologische und konventionelle Landwirtschaft verglichen“, erklärt Hauptautor John Reganold, Professor für Bodenkunde und Agrarökologie. „Doch in den letzten 15 Jahren ist ihre Anzahl sprunghaft angestiegen. Hunderte wissenschaftlicher Studien zeigen nun, dass dem Ökolandbau eine wichtige Rolle bei der Welternährung zukommen sollte.“ Zwar erzielten Biobauern in der Regel geringere Erträge, doch bei bestimmten Kulturpflanzen, Wachstumsbedingungen und Anbaumethoden könnten sie mit den Ernten der konventionellen Landwirte gut mithalten. Die von Reganold und Mitautor Jonathan Wachter analysierten Studien zeigen: „Unter Bedingungen wie extremer Trockenheit, die mit dem Klimawandel in vielen Gebieten zunehmen wird, erzielten Biobetriebe oft höhere Erträge als ihre konventionellen Kollegen, da die ökologisch bewirtschafteten Böden Wasser besser speichern konnten.“ Den Autoren zufolge hat der Ökolandbau viele Vorteile für die Umwelt. „Überblicksstudien haben gezeigt, dass ökologische Anbausysteme durchweg mehr Kohlenstoff im Boden speichern, eine bessere Bodenqualität aufweisen und seltener von Erosion betroffen sind als konventionelle Systeme.“ Zudem belasten sie Böden und Gewässer weniger und verursachen geringere Treibhausgasemissionen. Auch in finanzieller Hinsicht könnten Ökobauern generell mehr profitieren, da die Verbraucher bereit sind, höhere Preise für Bioprodukte zu bezahlen. „Würde der Preis für durch die Landwirtschaft verursachte, negative externe Effekte aufgeschlagen, wie Bodenerosion und Nitratauswaschung ins Grundwasser, wäre der Ökolandbau noch profitabler“, schreibt Reganold. Da bisher erst auf 1% der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche Ökolandbau betrieben werde und dieser in puncto Nachhaltigkeit besser abschneide, könne er noch weitaus mehr zur Welternährung beitragen. Doch um dieses Potenzial zu nutzen, müsse die Politik die Hürden für eine Ausweitung abbauen. Dazu zählen die Autoren die Kosten einer Betriebsumstellung und der fehlende Zugang zu Märkten, Krediten und Versicherungen, vor allem in ländlichen Gebieten und Entwicklungsländern. Doch Reganold und Wachter betonen auch, dass es keine Patentlösung gebe, um die Welt zu ernähren: „Es bedarf eher einer Mischung aus ökologischen und anderen innovativen Anbausystemen“, z.B. die Agroforstwirtschaft oder eine Kombination von Ackerbau und Tierhaltung, um künftig die Ernährung sicherzustellen und die Ökosysteme zu bewahren. (ab)

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