mit Mut und Fantasie die Welt verändern

Der Löwenzahn Verlag aus Österreich hat mit diesem Titel ein Buch des Mitbegründers der Transition-Town-Bewegung, Rob Hopkins, in deutscher Sprache veröffentlicht. Der Engländer, der durch den Film „Tomorrow“ einer größeren Öffentlichkeit bekannt wurde, befasst sich bei diesem Werk mit einer grundlegenden menschlichen Eigenschaft, welche für unsere heutigen Herausforderungen (Klimawandel, Artensterben, etc.) von größter Bedeutung ist: der Fantasie. Bereits durch seine farbenfroh gezeichnete Einleitung lässt er erkennen, dass die Vorstellungsgabe eine zentrale Fähigkeit ist, um sich auf eine Welt des friedlichen und enkeltauglichen Miteinanders zubewegen zu können. Was man sich nicht vorstellen kann, kann man nicht umsetzen. Andererseits sind zahlreiche Menschen nicht mehr in der Lage, ihren Fantasiemuskel frei spielen zu lassen, um auf lebensdienliche Gedanken und Ideen zu kommen. Wieso das so ist, erfahren wir in dem Buch: durch viele Studien werden erschütternde Sachlagen zusammengetragen. Gleichsam stellt er auch Projekte und Entwicklungen vor, die einen kreativen, lebensbejahenden Weg gehen und damit zu einem Wandel hin zu einem freundlichen Miteinander von allem Lebendigem beitragen.

Fragend führt uns der Autor durch die Kapitel des Buches, wobei er jeweils einen anderen Aspekt beleuchtet, der eng mit dem Thema Fantasie in Verbindung steht. Was hat es für Auswirkungen, dass es für Kinder (und Erwachsene) kaum noch Zeit für unstrukturiertes, freies Spielen gibt? Gibt es Möglichkeiten unseren Hippocampus (tatsächlich unser „Fantasiemuskel“) wieder zu trainieren und was hat es für Konsequenzen für unsere Gesundheit, wenn wir dies nicht tun? Wie kann uns die Natur dabei helfen? Wie wirken sich der omnipräsente Umgang mit digitaler Technik auf unsere Fantasiefähigkeit und Aufmerksamkeitskapazitäten aus? Wie läuft das in der Schule? Ein kreativer Weg zur Förderung der Fantasie und zur Begegnung der Herausforderungen unserer Zeit, ist das Erzählen von Geschichten:

Wir müssen bessere Geschichtenerzähler*innen werden, so dass wir anhand verschiedener Medien den Menschen ein Gefühl dafür vermitteln können, wie eine positive Zukunft klingen, schmecken, sich anfühlen und aussehen würde. Wir müssen Geschichten schaffen, in denen die Zukunft, die wir sehen wollen, alltäglich wird. Wir müssen Geschichten in dem Gefühl erzählen, dass allein sie zu erzählen ein gewisses Maß an Unausweichlichkeit schafft, wodurch sie schließlich zur Realität werden, aber auch in dem Gefühl, dass es für unseren eigenen Geist von großem Nutzen ist, sie laut auszusprechen, stellen sie doch ein starkes Gegenmittel gegen Mutlosigkeit und Trauma dar.“
Rob Hopkins

Die Erfahrungsebene zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch: Zu sagen „Eine andere Welt ist möglich“ ist etwas anderes, als sie zu erleben, und sei dies auch nur für einen Moment. Beispiele für diese Momente werden in dem Buch genannt ebenso, was daraus weiter entstanden ist. Neben Fantasie, als relevantem Impulsgeber, um kreative Prozesse in Gang zu bringen, welche diese „Momente“, Projekte oder langfristige Veränderungen hervorrufen können, bietet das Erleben von Ehrfurcht eine starke psychologische Erfahrung, welche Menschen vom Eigeninteresse auf kollektive Interessen umschwenken lässt. Mehr unstrukturierte Zeit im Freien und die Wunder und Schönheit der Natur wahrnehmen, gleichsam Akte der Selbstlosigkeit zu erleben, sind förderlich für Großzügigkeit, ethisches Verhalten, Altruismus und Mitgefühl, fördern unsere Gesundheit und stimulieren Staunen und Neugierde. Diese Aussagen sind keine subversive Propaganda gegen Smartphones; sie sind tatsächlich lebenswichtig!

Quelle
Löwenzahn, 2021
https://www.loewenzahn.at/produkt/2698/stell-dir-vor/

Autor
Rob Hopkins